Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen ist die Anwendung schwerster sexualisierter Gewalt. Sie beginnt oft im frühesten Kindesalter und wird häufig mit einem ideologischen Überbau und rituellen Charakter verknüpft.
Definition
In organisierten und rituellen Gewaltstrukturen wird die systematische Anwendung schwerer sexualisierter Gewalt (in Verbindung mit körperlicher und psychischer Gewalt) an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch die Zusammenarbeit mehrerer Täter*innen bzw. deren Netzwerke ermöglicht und ist häufig verbunden mit kommerzieller sexueller Ausbeutung (Ausbeutung in der Prostitution, Handel mit Kindern, Herstellung von Missbrauchsdarstellungen).
Ausgangslage
Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen ist nach wie vor ein tabuisiertes und kontrovers diskutiertes Thema, das wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht ist. Demgegenüber stehen jedoch viele Berichte von Betroffenen und professionellen Unterstützer*innen sowie Befragungen und Fachliteratur, die eine hohe Relevanz in der Praxis aufzeigen. Diese Diskrepanz führt in der Öffentlichkeit sowie im fachlichen Diskurs oftmals zu Verständigungsproblemen und Uneinigkeiten. Dabei beschreibt auch die nicht unerhebliche Zahl der beim Fonds sexueller Missbrauch gestellten Anträge von Betroffenen eindringlich die Notlage: Für Menschen mit diesen Erfahrungen ist es oft besonders schwer, Schutz und angemessene Unterstützung zu erhalten und gehört zu werden. Denn die Taten sind schwer zu beweisen und oftmals unfassbar.