Mein Name ist Phillip*. Durch Rituelle Gewalt und sexuellen Missbrauch ist mein Leben stark beeinträchtigt. Die Ursachen für plötzliche, dramatische Veränderungen in meiner frühen Kindheit kamen erst zum Vorschein, als ich bereits Mitten im Leben stand. Als Kind im Vorschulalter begann ich plötzlich zu stottern. So stark, dass mich die Leute mit verzerrtem Gesicht anschauten, ungeduldig verstehen zu wollen, was der Kleine da sagen will. Etwa zur gleichen Zeit begann ich wieder das Bett zu nässen. In der Schule litt ich unter Lernschwäche in Mathe und Rechtschreibung.
Das bürgerliche Umfeld meiner Eltern prägte mich durch äusserst hässliche Abwertung. In diesen Kreisen war Schwachheit eine Schande. Mein Lebensgefühl hatte einen Anstrich von Verdammungsgefühlen, bis heute. Im Erwachsenenalter begann ich meine Eltern und Geschwister mit dem okkulten und missbräuchlichen Milieu in unserer Familie zu konfrontieren. Das Auseinanderhalten der Rituellen Gewalt und des sexuellen Missbrauchs vom anscheinend so gutbürgerlichen Umfeld meiner Eltern könnte einen in den Wahnsinn treiben. Man liess mich unmissverständlich wissen, ich spinne und brauche einen Psychiater.
Meine Berufswahl und die weitere Karriere waren stark beeinträchtigt durch diese tiefen Wunden. Mitten im Berufsleben, nach Weiterbildungen, Kündigungen, Mobbing, Sucht und vielen dramatischen Veränderungen, wurde ich so krank, dass ich eine IV-Rente [Invalidenrente, Anm. CARA] beantragen musste.
Was mir hilft
Als Teenager hatte ich eine sehr eindrückliche Gottesbegegnung. Ich wurde tief erfüllt mit Gottes Gegenwart und bekam Frieden in einer sehr schwierigen Zeit der Berufswahl und Selbstfindung. Eine depressive Phase mit einer hoffnungslosen Sinnsuche ging zu Ende. In einer christlichen Gemeinde bekam ich Zuwendung vom Pastor, wie von einem Vater.
Seit vielen Jahren bin ich verheiratet. Wir haben Kinder und diese neue Kernfamilie gibt mir Halt. Meine Frau versteht mich und wir haben gemeinsam diese dunklen Realitäten wahrgenommen. Seelsorge oder christliche Gemeinschaft die mich näher zu meinem Heiland führt, bringt viel Trost. Ich durfte in Zeiten tiefster Verunsicherung, seelischer Not und furchtbarer innerer Unruhe Nähe zu Gott und seine Zusage bekommen. Seit vielen Jahren begegnet mir Gott fast täglich. Er hat so wunderbare Möglichkeiten, mich zu erreichen. Nur so kann ich das Unfassbare, Grausame im Verborgenen ertragen.
Ruhe zu Hause oder in Gottes Natur tun mir gut. Ich höre gerne den Vögeln oder anderen Tieren zu. Das beruhigt mich ebenso, wie schöne Landschaften zu beobachten, etwas sportliche Betätigung oder heute doch schon lieber gemütlich unterwegs zu sein.
Kochen, Backen, Freunde und Familie einladen liebe ich ebenso, wie «christliche Buffets». Praktische Liebe, gegenseitige Hilfe machen das Leben wieder wertvoll und lebenswert. Doch das mit den Kontakten ist nicht so einfach.
Wo ich anstosse
Als leidender Mensch ist es kein leichtes Unterfangen, sich dauerhaft in einer Gemeinschaft einzufügen. Einmal idealisiere ich eine spirituelle Gruppe, ein anderes Mal wende ich mich enttäuscht wieder ab. Ein Mensch mit einem völlig zerstörten Urvertrauen will etwas heile Welt finden. Da ich Manipulation, Dominanz und Missbrauch in allen erdenklichen Formen erlebt habe, bin ich heute immer noch schnell am Anschlag, wenn es in einer Gruppe zu eng wird. Leider wurde in der Vergangenheit auf abscheuliche Weise Politik auf dem Buckel der Schwächsten gemacht mit dem Bild der sogenannten «Scheininvaliden».
Doch echte Gemeinschaft und Begegnungen auf Augenhöhe sind mir wichtig. Der Erwartungsdruck «heil» zu werden, wenn auch gut gemeint, ist problematisch, denn was ich auch tue, ich kann die Erwartungen mancher lieber Leute nicht erfüllen.
Gerade wurde CARA medial angeschwärzt und verhöhnt. Solche Medienarbeit schadet den Betroffenen sehr. Ich kann keinen der Missbräuche in meiner frühen Kindheit beweisen. Die Täter sind mutmasslich bereits alle verstorben. Wenn nur mehr liebe Menschen die Abgründe der ach so netten Gesellschaft wahrhaben wollten! Es vergeht kaum ein Tag ohne seelische Schmerzen, körperliche Leiden und oft auch Zweifel und Hoffnungslosigkeit.
Das «Vaterunser» Gebet bleibt, «… dein Reich komme, dein Wille geschehe.» Gott komme zurück in dein Eigentum und erlöse uns, alle! (*Name wurde von CARA geändert)